Seidenarten
Es gibt verschiedene Arten von Seide. Die Wichtigsten werden hier näher beschrieben.
Haspelseide
Haspelseide wird aus dem Endlosfaden des Kokons gewonnen.
Dieser meist über 1000 Meter lange Faden wird vor der Verarbeitung nur abgewickelt (gehaspelt). Richtig verarbeitete Haspelseide ist die feinste und glänzendste Art.
Grége / Bastseide
Grége ist der direkt von den Kokons abgehaspelt Seidenfaden, der den Grundbestandteil aller Haspelseidengarne darstellt. Es handelt sich um drei bis acht parallele vom Seidenleim zusammengehaltene Doppelfäden. Diese Rohseide ist beigefarbig und noch relativ glanzlos und hart, weil ihr noch der Seidenleim oder -bast (das sogenannte Serecin) anhaftet. Erst durch das Degummieren mit Seifenlauge wird sie geschmeidig, glänzend und heller.
Bouretteseide
Bourette kommt von französisch bourre, das heißt Füllhaar, Flock. Die Bouretteseide wird aus den Produktionsresten gewonnen. Durch die Kürze der Fasern enthält Bouretteseide immer Reste des Kokon und des Seidenleims. Bouretteseide ist als minderwertig zu bezeichnen. Dieses Seidengarn wird aus Abfällen der Schappeseiden-Spinnerei gewonnen. Die höchstens sechs Zentimeter langen Fasern weisen feine Knötchen auf, weswegen das Garn glanzlos und rau wirkt.
Dupionseide
Dupionseide (auch Doupionseide) ist eine reine Seide in hochwertiger, glatter Qualität. Sie ist dem Seidentaft sehr ähnlich. Sie wird aus Fäden von Doppelkokons gewebt und besitzt leichte Unregelmäßigkeiten auf ihrer Oberfläche, obwohl sie aus Maulbeerseide und nicht aus Wildseide gewonnen wird.
Maulbeerseide (bombyx mori)
Durch den extrem feinen und gleichmäßigen Faden, gilt diese Seide als die hochwertigste Seide.
Schappeseide
Schappeseide wird aus den mittleren Faserlängen bis 15 cm gewonnen.
Schappeseide ist eine Abfallseide aus der Herstellung von Grége. Trotzdem handelt es sich um hochwertige, reine Seide, die in Schappeseiden- oder Florettseiden-Spinnereien zu Nähseide oder feinen Seidengeweben weiterverarbeitet wird. Sie ist der Haspelseide sehr ähnlich, besitzt aber eine mattere und weichere Erscheinung.
Sie unterscheidet sich zur Haspelseide durch eine mattere und weichere Erscheinung.
Tussahseide
Der Tussahspinner (auch Wildseidenspinner genannt) liefert einen gröberen gold-gelben Faden mitunregelmäßiger Struktur. Tussahspinner leben wild in vielen Teilen Fernosts. Tussahseide ist dicker, weniger glänzend. Die Farben wirken gebrochen.
Sie wird aus den Kokons des japanischen Eichenspinners (Familie der Pfauenspinner) gewonnen. Diese leben in warmen Mischwäldern mit Eichenbeständen, von deren Blättern sich die Raupen ernähren. Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 15 Zentimetern. Sie haben hellorange ins rosa gehende Vorder- und Hinterflügel, auf denen pro Seite je ein Augenflecken platziert ist. Die Kokons des japanischen Eichenspinners zeichnen sich durch eine leuchtend grüne Färbung aus.
Hohanseide
Honanseide trägt den Namen ihrer chinesischen Heimatprovinz. Sie zählt zu den Wildseiden, besitzt aber nur im Schuss Verdickungen, während die Kette aus glatter Haspelseide besteht. Honanseide erkennt man an ihrer trockenen, knirschenden Haptik.
Shantungseide
Shantungseide ist ein Seidengewebe aus deutlich geflammten Wildseidengarnen mit Verdickungen in Kette und Schuss.
Wildseide
Wildseide wird im Gegensatz zur Maulbeerseide von wild lebenden Nachtschmetterlingen gesponnen, die nicht gezüchtet wurden. Da Wildseide oftmals nicht vom Kokon abgehaspelt werden kann, muss sie wie Spinnfasern versponnen werden.