Linoleumgeschichte

Linoleum(aus lat. linum „Lein“ und oleum „Öl“) ist ein von dem englischen Chemiker Frederick Walton 1863 entwickelter Bodenbelag. Der einzige deutsche Fertigungsstandort ist heute noch in Delmenhorst bei Bremen (DLW-Linoleum).

Weltweit gibt es nur noch zwei weitere Herstellerfirmen. Linoleum wird in einem aufwändigen Prozess in Bahnen von etwa 2 m Breite und etwa 30 m Länge sowie 2,0 mm bis über 4,0 mm Stärke hergestellt.

Linoleum war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ein günstiger und verbreiteter Baustoff, der jedoch seine marktbeherrschende Rolle in den 50er Jahren verlor. Statt dessen gewannen PVC und textile Bodenbeläge an Bedeutung. Anfang der 1980er Jahre bekam der gerne als natürlich bezeichnete (aber industriell hergestellte und eben vorwiegend aus natürlichen Rohstoffen bestehende) und sogar kompostierbare Baustoff im Zuge des wachsenden Umweltbewusstseins eine neue Bedeutung und wird heute auch zunehmend wieder u. a. im Schul-, Büro-, Krankenhaus-, Wohnungsbau eingesetzt. Allerdings zeigen die Umsatzzahlen der Linoleumhersteller in den letzten Jahren eine leichte Rückläufigkeit.

Bei dem verwandten Material Lincrusta handelt es sich um eine Wandverkleidung, die aus einem starken Papier besteht, auf dem mit einer plastischen Masse erhabene Muster aufgewalzt wurden. Als Deckschicht nutzte man eine Mischung aus Holzmehl, Kreide, Farbe und ein Harz-Linoxyn-Gemisch. Kurz nach der Erfindung des Linoleums sollten auch Wände verkleidet werden. Dazu wurden seit etwa 1870 Papierbahnen mit gefälligen Prägungen versehen. Erste Patente wurden 1877 und 1879 angemeldet. Die Lincrustawerke gehörten seit Gründung zu den Linoleumfabriken.

Moderne Farbkollektion und Rückseite von Linoleum

Linoleum besteht hauptsächlich aus oxidativ polymerisiertem LeinölBaumharzen (Kolophonium), Kork- und Holzmehl, Kalksteinmehl,TitanoxidFarbstoffen und Jutegewebe. Das Jutegewebe, das eine robuste Trägerschicht darstellt, wurde früher mit einem Fäulnis-Schutzanstrich versehen, der heute aber nicht mehr verwendet wird. Der Name leitet sich aus dem lateinischen Linum usitatissimum Flachs und "oleum" für Öl zusammen.
Vorteile sind vor allem die Widerstandsfähigkeit gegenüber Ölen, Fetten und Teer. Linoleum ist antistatisch und wirkt gegen diverse Mikroorganismen leicht fungizid und bakteriostatisch. Ursache dieser Wirkung ist die permanente Emission von geringen Mengen verschiedener Aldehyde (HexanalAcroleinAcetaldehyd usw.) die aus der praktisch nie endenden Leinölautoxidation an der Luft stammen oder Reste der Oxidationsreaktion im Herstellprozess ("Reifeprozess") sind. Sie bestimmen den typischen Linoleumgeruch. Die Bildung dieser Chemikalien hat auch dazu geführt, dass Linoleum lange als bevorzugter Bodenbelag in Gebäuden mit erhöhten Hygieneanforderungen verwendet wurde und wird. Durch heute gebräuchliche PU-Beschichtung wird Linoleum zudem sehr gut beständig gegen Desinfektionsmittel. Linoleum ist schwer entflammbar und erreicht im europäischen Brandschutzklassifizierungssystem in der Regel die Klasse C-fl. Als Sonderfertigung kann auch Linoleum in Bfl-Qualität hergestellt werden. Linoleum ist nicht für den Einsatz in Feuchträumen geeignet. Außerdem ist Linoleum sehr empfindlich gegen Alkalien (über pH-Wert 9).
Linoleum ist in der Architektur eng verbunden mit bekannten Bauhausarchitekten wie Mies van der Rohe und Peter Behrens.
In der Kunst wird Linoleum für die graphische Technik des Linolschnitts verwendet.

 

Linoleum wird aus nachwachsenden Rohstoffen umweltschonend gefertigt. Leinöl, Naturharze, Holzmehl und Jute sind die Bestandteile. Farbe erhält das Material durch ökologisch unbedenkliche Farbpigmente.

Leinölwird aus den Samen der Flachspflanze gewonnen. Es ist nicht nur Hauptbestandteil von Linoleum, sondern auch der Namensgeber: "oleum lini". Leinöl mit seinen vielen positiven Eigenschaften findet umfangreiche Verwendung bis hin zu medizinischen Zwecken.

Naturharzewerden von Pinien in einer pflanzenschonenden Methode gewonnen, die das Wachstum nicht beeinträchtigt. Zusammen mit dem Leinöl verleihen die Harze dem Linoleum seine Strapazierfähigkeit und Flexibilität.

Holzmehlaus kontrollierter Forstwirtschaft dient als Bindemittel. Es sorgt für Farbbrillianz und verleiht dem Produkt langfristig Farbechtheit. Fein gemahlen sorgt es für eine glatte, feinporige Oberfläche.

Bei der Produktion von Bulletin Board und Corklinoleum kommt außerdem Korkmehl zum Einsatz: Es wird aus der Rinde von Korkeichen gemahlen. Korkeichen können alle 7 bis 10 Jahre geschält werden. Korkmehl sorgt für die besondere Elastizität bei Corklinoleum und Bulletin Board

Kalkstein, dank seiner feinen Struktur ist Kalksteinmehl ein wichtiger, natürlicher Bestandteil für elastische Bodenbeläge, so auch für Linoleum

Forbo als der Hersteller des Bulletin Boards verwendet nur ökologisch unbedenkliche Farbpigmente zum Einfärben der Linoleummasse ein, die den natürlichen Charakter des Materials bewahren.

Aus der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Materialien setzt Forbo Jute als Trägermaterial für Linoleum ein. Verarbeitet werden nur hochwertige Pflanzenfasern

Solange die Sonne scheint und der Regen fällt, kann Linoleum produziert werden